Nagel

Horst Ebert
Das Fischporträt
Die Bitterlingsbarbe
Barbus titteya

Bevor ich diese hübsche, verträgliche und in fast jedes Gesellschaftsbecken passende Barbe vorstelle , muß ich die Leser , die sich aus der Literatur gern Anregungen für die Pflege und Zucht ihrer Fische holen , darauf aufmerksam machen, daß es in den 50er und anfangs der 60er Jahren einige Verwirrungen um den Gattungsnamen Barbus gab.Schulz glaubte erkannt zu haben , daß die Barben in vier Gattungen aufzuspalten seien, nämlich in Barbus, Puntas, Capoeta und Barbodes, die dann in der Literatur in den genannten Jahren mehrfach verwendet wurden.

Die Heimat der Bitterlingsbarbe ist Sri Lanka , wo sie beschattete Bäche bewohnt. Sie wird 5 bis 5,5 cm lang und hat einen für Barben ziemlich gestreckten Körper. Am Maul befindet sich ein Bartelpaar. Obwohl ihre Färbung sehr ansprechend ist, wird sie von vielen Aquarianern in den Zoogeschäften übersehen.


Wie im Vorwort angedeudet, ist die Bitterlingsbarbe für ein Gesellschaftsaquarium eine echte Bereicherung, da normalerweise Gesellschaftsaquarien gut bepflanzt sind und ausreichend Versteckmöglichkeiten bieten. In der Regel ist sie im unteren Beckendrittel unterwegs und sucht den Bodengrund nach Freßbarem ab. Sie ist äußerst friedlich, weshalb sie auch mit zänkischen Arten nicht vergesellschaftet werden sollte. Ich pflegte sie zusammen mit Salmlern oder in ausgesprochenen Barbenbecken, in dem die größten Arten Purpurkopf- und Sumatrabarben waren. Beide Formen der Vergesellschaftung bekamen ihr gut. Das Aquarium sollte nicht zu hell stehen und gut bepflanzt sein, um genügend Versteck- und Fluchtmöglichkeiten zu schaffen, denn die Männchen sind mitunter untereinander ausgesprochene Raufbolde. Bei Streitereien treten jedoch keinerlei Verletzungen auf.
Die Bitterlingsbarbe stellt kaum Ansprüche an das Wasser. Wenn auch teilweise maximal 8 Grad dGH für die Zucht angegeben wird, so züchtete ich sie selbst bei 16 Grad dGH und einem PH Wert um 7. In weicherem Wasser sind allerdings größere Zuchterfolge bis zu 350 Jungfische möglich. Ich erreichte „nur“ 50-80 Jungtiere. Für die Pflege reicht nach meinen Erfahrungen eine Wassertemperatur von 22-24 Grad C. Zur Zucht sollte sie aber zwischen 25 und 27 Grad liegen.

Die Bitterlingsbarbe ist ein arger Laichräuber. Wird sie jedoch vor dem Zuchtansatz einige Tage mit Enchyträen gefüttert, schränkt man den Appetit auf den eigenen Laich ein. Als Zuchtbecken reicht ein 10 Liter Aquarium für ein Paar aus. Bodengrund ist nicht nötig, jedoch feinfiedrige Pflanzen als Laichsubstrat. Günstig wirkt sich ein Laichrost oder auch Fasertorf auf dem Beckenboden aus, denn die nicht haftenden Eier verschwinden darunter oder darin und sind so vor dem Zugriff der Eltern geschützt. Nach 24 Stunden schlüpfen die Embryonen, hängen noch ein bis zwei Tage an den Scheiben und sind dann mit Infusoren oder auch fein zerriebenem Trockenfutter anzufüttern. Sie wachsen relativ schnell.

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aus „Das Aquarium“ 11/96 Seite 20
Mit freundlicher Genehmigung des SCHMETTKAMP Verlags.

Foto : H.Linke

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