Die Messingbarbe
Horst Ebert
Die Messingbarbe hat seit ihrer Ersteinfuhr nach Deutschland im Jahre 1909 unsere Aquarien nie gänzlich verlassen, auch wenn sie gegenwärtig reIaliv selten im Handel zu finden ist. Über ihren wissenschaftlichen Gattungsnamen gibt es immer wieder Verwirrung: Manche Autoren ordnen sie der Gattung Barbus zu, andere der Gattung Puntius und wieder andere gelegentlich sogar der Gattung Capoeta. Die Heimat der Messingbarbe ist das südöstliche China und Hongkong, aber auch in Vietnam ist sie weit verbreitet und lebt dort in Fließgewässern.Die bis zu 7 cm groß werdende Messingbarbe hat einen mäßig gestreckten Körper, allerdings erhöht sich der Rücken bei älteren Individuen ein wenig. Ein Paar sehr kurze Oberkieferbarteln ist eines der Kennzeichen der Messingbarbe. Die Körpergrundfärbung ist, je nach Lichteinfall, messingfarben. Beide Geschlechter haben fünf bis sieben mehr oder weniger deutlich ausgeprägte vertikale dunkle Striche (Halbbänder; semifasciolatus = halb gebändert). Die vietnamesische Population zeigt bei den Männchen ein grün irisierendes Körperlängsband und die Bauchregion ist leuchtend zinnoberrot gefärbt. Alle Schuppen sind bei bei den Populationen dunkel gerandet. Die Geschlechter sind daran zu unterscheiden, dass die Männchen intensivere Farben haben, von schlankerer Gestalt sind und etwas kleiner bleiben als die Weibchen. Es gibt eine kräftiger gefärbte Zuchtform, die meist als Brokatbarbe oder Schubertbarbe, Barbus"schuberti", bezeichnet wird. Pärchen (Weibchen oben) der Zuchtform der Messingbarbe, die häufig als Barbus"schuberti" bezeichnet wird.Foto: J. Glaser
Zur Pflege der Messingbarbe sollte das Aquarium gut bepflanzt sein, aber auch genügend freien Schwimmraum bieten. Als Wassertemperatur sind 22 bis 24 'C optimal, wobei kurzzeitig auch niedrigere Temperaturen Werte problemlos vertragen werden. Die anderen Wasserwerte spielen eine untergeordnete Rolle. Zur Zucht sollten nicht zu kleine Becken Verwendung finden. Allerdings gelang mir auch eine Nachzucht in einem 10-LiterBecken. Als Laichsubstrat sind feingliedrige Pflanzen am besten geeignet. Achtung: Die meisten Individuen sind arge Laichräuber. Nach dem Laichakt sind die Alttiere daher unbedingt zu entfernen. Die Larven schlüpfen etwa nach 24 Stunden. Die frei schwimmenden Jungfische sind leicht aufzuziehen. Pro Laichansatz sind 100-150 Jungfische problemlos zu erreichen. Insgesamt kann man die Messingbarbe in ihrer Pflege und Zucht in die Kategorie "Anfängerfisch" einreihen.
aus Das Aquarium 1/2002 Seite 8
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