NAGEL

Horst Ebert
Der Wasserstieglitz
Pristella maxillaris



Gibt es den schwimmfreudigen Wasserstieglitz mitunter auch Sternflecksalmler genannt, noch in unseren Aquarien? An ihn können sich vielleicht nur ältere Aquarianer, so wie ich erinnern. Hatten sie doch viel Freude mit ihm, aber auch Probleme, insbesonders bei der Zucht. Um den Wasserstieglitz wieder in Erinnerung zu bringen, soll dieses Porträt dienen.
Der Wasserstieglitz ist die einzige Art der südamerikanischen Salmlergattung Pristella. Vielen Aquarianern ist er noch unter seinem alten Namen Pristella riddleio bekannt. Pristella maxillaris ist leider kein Farbjuwel, nach dem heute Aquarianer suchen. Trotzdem ist er recht attraktiv und eine Bereicherung in einem Aquarium, das vorwiegend von Salmlern bevölkert ist. Für Aquarianer, die selbst ihre Pfleglinge vermehren möchten, ist der Wasserstieglitz hochinteressant. Denn einfach Männchen und Weibchen zusammensetzen und auf das Laichgeschäft warten, so geht es beim Wasserstieglitz nicht.


 

In einem Behälter mit einer Härte von bis zu 18 dGH und einem neutralen pH Wert fühlt sich der Wasserstieglitz wohl und kann darin auch gezüchtet werden. Eine Hälterungstemperatur von 20-24 Grad Celcius reicht aus. Zur Zucht muß die Temperatur bei 26 Grad Celcius liegen. Den Wasserstieglitz sollte man in einer kleinen Gruppe von zumindest sechs Tieren pflegen. Einer Vergesellschaftung mit anderen friedliebenden Salmlern steht nichts im Wege. Die Wasserstieglitze benötigen recht kleines Futter. Mittelgroße Wasserflöhe sind schon zu groß. An Trockenfutter sind sie schnell zu gewöhnen. Die Geschlechter sind relativ schnell zu unterscheiden, obwohl ihre Färbung ziemlich gleich ist : Die Schwimmblase ist gut sichtbar. Beim Männchen läuft sie relativ spitz in Richtung After aus, beim Weibchen dagegen endet sie rund und liegt fast waagerecht. Die Zucht ist eigentlich wie bei den meisten Salmlern zu bewerkstelligen , ist aber problematischer . Es beginnt damit, daß nicht jedes Weibchen an einer Fortpflanzung interessiert ist, selbst wenn es genügend Laich hat. Zum Zuchtversuch ist ein Becken mit mindestens 10 Liter Inhalt erforderlich. Bodengrund braucht man nicht einzubringen, dafür aber viele feingliedrige Pflanzen als Laichsubstrat. Als günstig hat sich erwiesen, einem laichreifen Weibchen zwei Männchen zuzugeben. Die Zuchttiere setzt man am späten Nachmittag in das Becken. Sie müssen sich etwas eingewöhnen. Wenn man Glück hat, laichen sie schon am darauffolgenden Morgen ab. Die Laichausbeute liegt zwischen 300 und 500 Eiern. Die Alttiere sind sofort zu entfernen, denn sie fressen gerne den an Pflanzen recht fest haftenden Laich. Nach 50 bis 60 Stunden hängen die Larven als kaum sichtbare Kommata an Pflanzen und Scheiben. Nach ein bis zwei weiteren Tagen schwimmen die Jungen frei und müssen mit allerfeinstem Futter angefüttert werden. Dies ist die schwierigste Phase für eine erfolgreiche Zucht. Oft sind Rädertierchen noch zu groß. In dieser Zeit sterben auch die meisten Jungtiere. Bei mir waren es mindestens 50 %. Ist jedoch diese Phase nach sechs bis acht Tagen überstanden, nehmen die Fischchen etwas kräftigeres Futter (Infusoren aller Art, Tümpelplankton und auch feines Trockenfutter) an. Ab jetzt wachsen sie relativ schnell und es gibt auch kaum Verluste.  

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aus „Das Aquarium“ 6/99 Seite 24
Mit freundlicher Genehmigung des SCHMETTKAMP Verlags.

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