NAGEL

Horst Ebert
Der Schwarzbandsalmler



Bis in die sechziger Jahre war der Schwarzbandsalmler Hyphessobrycon scholzei, in der Aquaristik recht gut verbreitet. Der Grund war - und könnte es auch noch heute sein - seine Anspruchslosigkeit. Daß er heute trotzdem kaum noch zu sehen ist, liegt wohl daran, daß er nicht so attraktiv gefärbt ist wie viele Salmler, die nunmehr im Handel zu bekommen sind.





Eines Tages, es ist wohl schon fast dreißig Jahre her, entdeckte ich in einem Zoofachgeschäft einen Schwarm des Schwarzbandsalmlers. Beim gründlichen Hinsehen mußte ich feststellen, daß unter den vielleicht 100 Exemplaren im Verkaufsbecken nur ein Männchen war. Ich bat um 2 Tiere was dem Verkäufer ganz normal erschien. Natürlich wählte ich mir aus dem Schwarm ein Weibchen das einen sichtbar guten Laichansatz hatte, und das Männchen aus. Der Verkäufer konnte es nicht begreifen, daß ich gerade das offensichtlich kleinste Tier haben wollte. Machte es zudem doch auch einige Mühe es aus dem Schwarm herauszufangen. Als ich Zuhause mit meinen gerade erworbenen Fischen ankam wurde schnell ein Laichbecken eingerichtet, daß Paar eingesetzt und ... schon am nächsten Tag konnte ich viele, viele Laichkörner sehen. Aus ihnen gelang es mir, einen Schwarm Jungfische aufzuziehen.

Der 1936 erstmals nach Deutschland eingeführte Schwarzbandsalmler, später dann wiederholt importiert, ist äußerst friedlich und liebt die Gesellschaft seinesgleichen und auch anderer friedlicher Fische. Zu seiner Pflege sollten aber nicht zu kleine Aquarien gewählt werden da er sehr schwimmfreudig ist. Neben einer guten Bepflanzung ist ihm auch genügend freier Schwimmraum anzubieten. An das Futter stellt er keine besonderen Anforderungen. Alles was er bewältigen kann, einschließlich Trockenfutter, wird angenommen. Auch an die Waserqualität stellt er kaum Ansprüche. Meine Schwarzbandsalmler laichten bei 18 dGH, einem ph Wert um 7 und einer Temperatur von 24 Grad Celcius willig ab. Und auch die aufgekommenen Jungfische fühlen sich bei diesen Wasserwerten wohl.

Die Zucht des Schwarzbandsalmlers, dessen Weibchen maximal 5 cm lang werden (Männchen bleiben etwas kleiner), ist relativ leicht. Es handelt sich bei Ihm um einen Freilaicher, der feingliedrige Pflanzen als Laichsubstrat bevorzugt. Ein Laichrost am Boden des Zuchtbeckens ist sehr anzuraten, da er ein großer Laichräuber ist! Zum Ablaichen reicht durchaus schon ein Behäter mit 10 Liter Inhalt, in dem der Ansatz paarweise erfolgen kann; es können auch 2 Männchen mit einem Weibchen angesetzt werden. In der Regel beginnt das Weibchen mit der Balz. Nach dem Ablaichen muß man die Elterntiere herausfangen damit von den 100 bis 200 Eiern eines Weibchens noch viele übrig bleiben. Die Larven schlüpfen nach 24-48 Stunden. Sie hängen dann noch drei bis vier Tage am Laichsubstrat oder an den Scheiben und zehren ihren Dottersack auf. Danach schwimmen die Jungen frei. Sie sind mit feinsten Infusorien anzufüttern, eventuell kann feinstzerriebenes Trockenfutter angeboten werden. Nach acht bis zehn Tagen ist die schwierigste Phase überstanden, denn dann fressen die Jungen Mikrowürmchen, Artemia-Nauplien und auch kleine Cyclops.


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aus „Das Aquarium“ 10/99 Seite 20
Mit freundlicher Genehmigung des SCHMETTKAMP Verlags.

Fotos: J.Glaser

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