Robert Budrovcan
Narziß Panzerwelse
Über die Pflege und erfolgreiche Nachzucht von
Corydoras narcissus
Der Narziß-Panzerwels, Corydoras narcissus, ist in brasilianischen Gewässern beheimatet und wurde von Nussen und Isbrücken 1980 wissenschaftlich beschrieben. Über seine erfolgreiche Pflege und Zucht wird nachfolgend berichtet.
Der Narziß-Panzerwels ist hell silbergrau gefärbt und besitzt
eine ausgezogene Sattelschnauze. Die Flossen erscheinen farblos durchscheinend. Als
Charakteristikum kann die schwarze Binde, die sich bogenförmig unterhalb der Rückenlinie
vom Auge bis ans untere Ende der Schwanzwurzel erstreckt, angesehen werden. Im Augen- und
Schnauzenbereich wirkt das Band eher abgeblaßt. Erwähnenswert erscheinen noch die nach
vorne gerichteten Barteln und die stark gezähnten Stacheln der Brustflossen. Bei Corydoras
narcissus handelt es sich um einen sehr empfindlichen Panzerwels, der vor allem im
Bereich der Körperpartien, mit denen er den Boden kontaktiert, zu Pilzerkrankungen neigt
Bereits vor zehn Jahren entdeckte ich meine Vorliebe für Fische,
doch ließ sich der Wunsch, ein größeres Aquarium zu besitzen, erst vor etwa 2 Jahren
realisieren. So begann meine Aquarianerlaufbahn mit dem Kauf eines 300 Liter-Beckens, in
dem sich zunächst nur Panda-Panzerwelse, Corydoras panda, befanden. Mittlerweile
bin ich im Besitz von insgesamt 12 kleineren und größeren Aquarien. Durch diverse
Literatur angeregt, begann ich mich für besondere Panzerwelsarten zu interessieren, so
auch für den Narziß-Panzerwels, Corydoras narcissus, der als eine Rarität
angesehen wird.
I
m Juli 1996 ergab sich für mich die Gelegenheit sechs Exemplare des Narziß-Panzerwelses käuflich zu erwerben. Ich nehme heute an, daß es sich dabei um zwei Weibchen und vier Männchen gehandelt hat. Die Weibchen erschienen mir eher wuchtiger, während die Männchen durch eine größere Rückenflosse ins Auge stachen. Diese sechs Corydoras narcisses wurden zusammen mit fünf Seuss´ Panzerwelsen, Corydoras seussi und fünf Kameraden Panzerwelsen, Corydoras condiscipulus, in ein Becken mit den Maßen 70 x 60 x 30cm eingesetzt. Als Bodengrund wählte ich eine 1,5 cm dicke Schicht dunklen mittelfeinen Kies. Als Dekoration und Bepflanzung verwendete ich zwei Wurzeln und fünf Crptocoryne in flachen Einmachgläsern. Als Filter fungierte ein EHEIM 2048 Innenfilter mit Diffusor. In Erlangen meinem Wohnort, verfügt das Leitungswasser über eine gute Qualität, so daß ich es bis Anfang Oktober 1996 unvermischt ins Becken gab. Der Leitwert in diesem Leitungswasser betrug 520 ms (Mikrosiemens), der ph Wert 7,8, die Gesamthärte 12 dGH, die Karbonathärte 10 dKH und der Nitratgehalt weniger als 0,1. Die Wassertemperatur im Aquarium wurde auf 25 Grad eingestellt. Die Wasserströmung führte nur zu leichten Wasserbewegungen. Von 10-22 Uhr spendete eine 60 cm lange Leuchtstoffröhre simuliertes Tageslicht. Alle zwei Wochen wechselte ich zur Hälfte das Wasser. Zur Fütterung setze ich verschiedene Sorten von Trockenfutter, Tablettenfutter, mäßig tiefgefrorene Rote, Weiße und Schwarze Mückenlarven, Zyklops und Wasserflöhe ein.
In der letzen Oktoberwoche 1996, als ich abends gegen 21.30 Uhr vom
Dienst nach Hause kam, sah ich zwar keine Fische balzen, jedoch befanden sich an der
Frontscheibe zwei angeklebte Eier. Zunächst wußte ich nicht welcher der Corydoras-Arten
diese Eier zuzuordnen waren (dieses Geheimnis sollte sich am19.11.1996 lüften). Ich
sammelte insgesamt 15 Eier ein, von denen allerdings lediglich 11 befruchtet waren. In den
folgenden Tagen gab es zunächst 53 Eier (ca 35 befruchtet), dann 20 Eier (ca die Hälfte
befruchtet) einzusammeln. Die unbefruchteten Eier waren bereits schwach verpilzt, als ich
die befruchteten, die durch den dunklen Kern erkennbar waren, in ein kleineres Becken
(30x20x20cm) umsetzte. Auch in diesem Becken befand sich das oben erwähnte Mischwasser.
Überdies gab ich Erlenzäpfchen und Cilex hinzu, zwei Mittel, die ein Pilzwachstum
hemmen.
Schließlich, am 19.11.1996 (am Tag vorher hatte ein großer Wasserwechsel von etwa einem
Dreiviertel des Volumens im Hälterungsaquarium stattgefunden), konnte ich zufällig Corydoras
narcissus beim Laichen beobachten. Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um
Dämmerungs-bzw. um Nachtlaicher. Während des Laichvorgangs beleuchtete lediglichein UV
Wasserklärer das Aqaurium.
Aber nun wieder zu den befruchteten Eiern, die in der Größe durchaus kleiner als Eier
von Corydoras aenus sind. Nach vier Tagen waren die ersten Jungfische, kleinen
Glassplittern ähnlich, geschlüpft. Zwei Wochen später, jetzt gab ich feinen Sand ins
Jungfischbecken, bemerkte ich, daß die Jungfische keinerlei Tüpfelung aufwiesen, wie das
für andere Corydoras-Arten als typisch gilt. Mit der Fütterung der Jungfische
verfuhr ich wie folgt: In den ersten beiden Tagen war kein Futterzusatz notwendig, da der
Dottersack noch als Nahrungsquelle diente. Dann fütterte ich feinstes Staubfutter,
Mikrowürmchen und frischgeschlüpfte Artemia-Nauplien. mit zunehmendem Wachstum,
hier möchte ich noch anmerken, daß die Corydoras narcissus-Jungfisch ein rasantes
Wachstum an den Tag legen, sollte man das Nahrungsangebot durch den Zusatz von
Grindalwürmern und geschabten Mückenlarven erweitern. Am 21.11.1996 hatte die erste Brut
eine Größe von 2 cm erreicht. Zwei weitere Male wurde nun noch abgelaicht, jedoch betrug
die Zahl der Eier jeweils wenig mehr als 30. Mir erscheint besonders erwähnenswert, daß
die Eier stets im gesamten Becken, insbesondere aber an den strömungsreichsten Stellen,
verteilt waren, wobei nie mehrals zwei Eier zusammenlagen. Im September 1997 vermaß ich
das größte Nachzuchtexemplar. Es hatte eine Gesamtlänge von 5,5cm erreicht.
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aus Das Aquarium 7/1998 Seite 13
Mit freundlicher Genehmigung des SCHMETTKAMP Verlags.
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