Spirale

Stanislav Frank
Eine Salmerrarität
Der afrikanische Dreistreifensalmler
Neolebias trilineatus



Zu den afrikanischen Geradsalmlern der Familie Citharinidae gehören nicht nur die hochrückigen Arten, unter anderem aus der Gattung Distichodus, sondern auch langgestreckte Arten. Für die Aquarienpflege und Zucht eignen sich davon am besten Nannocharax-, Nannaethiops-, und Neolebias-Arten. Die Gattungen Nannaethiops und Neolebias unterscheiden sich lediglich im Bau der Seitenlinie : Bei Nannaethiops ist sie vollständig, bei Neolebias stets unvollständig ausgebildet. Aus der Gattung Neolebias sind zur Zeit sieben gültige Arten bekannt: N.ansorgii, N.axelrodi, N.gracilis, N.philippei, N.trewavasae, N.unifasciatus und N.trilineatus der in den siebziger Jahren als „Goldneon“ bezeichnet wurde und nachfolgend etwas näher vorgestellt werden soll.


Junges, noch nicht ausgefärbtes Männchen von N.trilineatus Der Afrikanische Dreistreifensalmler, Neolebias trilineatus, bewohnt die Uferregionen im Einzugsbgebiet des oberen Kongos. Im Handel taucht er nur seher unregelmäßig und auch nur sporadisch auf. Das erwachsene Männchen unterscheidet sich vom Weibchen durch einen schlankeren Körper und ein rötliches bis rotes Längsband auf den Körperseiten sowie manchmal auch rosa bis rot gefärbte Flossen. Außerdem bleibt es etwas kleiner als das 4 cm lang werdende Weibchen. Das rote Körperlängsband des Männchens kommt am deutlichsten bei der Werbung um ein Weibchen zur Geltung. Bei jungen oder unter ungünstigen Aquarienbedingungen gepflegten Männchen ist das Längsband entweder nur angedeutet oder fehlt vollkommen. Bei im Schwarm gepflegten Afrikanischen Dreistreifensalmlern ist beim dominanten Männchen das Längsband am kräftigsten ausgefärbt.

Zur Pflege vonNeolebias trilineatuswird ein geräumiges, etwas abgeschattetes und reichlich bepflanztes Aquarium mit möglichst dunklem Bodengrund benötigt. Das Wasser kann weich, aber auch mit einer Gesamthärte von bis zu 15 dGH mittelhart sein, leicht sauer (ph 6,2) bis leicht alkalisch (ph 7,2) reagieren und eine Temperatur von 23 bis 26 Grad Celcius haben. Außerhalb der Pflanzendickichte muß noch genügend Schwimmraum zur Verfügung stehen. Bei zu heller Beleuchtung des Aquariums zeigt sich N.trilineatus etwas scheu, ebenso wenn er nicht in einer größeren Gruppe gepflegt wird. Am wohlsten fühlt er sich in Gesellschaft von ruhigen kleineren Fischen oder in einem Artaquarium.



Zuchtpaar Neolebias trilineatus

Paar von Nannocharax latifasciatus

2 Männchen von N.unitaeniatus

Zur Nachzucht ist ein paarweisser Ansatz in einem größeren Zuchtaquarium von 50-100 l Fassungsvermögen zu empfehlen. Es sei jedoch gleich vermerkt, daß ein Ablaichen nur schwer zu erreichen ist. Eine vorherige gute Fütterung mit lebendem Zooplankton und kleinen Enchyträen sogenannten Grindal, ist eine wichtige Vorraussetzung. Aber auch das Milieu im Zuchtbecken ist wichtig. Das Zuchtwasser sollte eine Leitfähigkeit von 30 bis 40 Mikrosiemens und einen ph Wert von 6,2 - 6,3 aufweisen. Eine Zugabe eines Torfextraktes ist sehr zu empfehlen. Die Wassertemperatur sollte auf 29 bis 30 Grad Celcius erhöht werden.
Abgelaicht wird im Dickicht feinfiedriger Pflanzen. Nach dem Ablaichen muß man das Zuchtpaar möglichst schnell herausfangen, da es sich an seinen eigenen Eiern gütlich tut. Bei einem Ablaichen können 150-250 Eier erzielt werden. Die Larven schlüpfen nach 24 bis 36 Stunden. Nach weiteren drei bis vier Tagen schwimmt die Brut dann frei. Die Jungen sind recht klein, glasklar durchsichtig und benötigen feinste Lebendnahrung. Am besten geeignet sind kleine Rädertierchen. Später dann Cyclops-und Artemia-Nauplien. Zu Beginn ist das Wachstums recht schnell. Zwei Wochen nach dem Freischwimen ist schon eine Gesamtlänge von durchscnhittlich 1 cm erreicht. Die Geschlechtsreife erreichen sie aber erst nach sechs bis neun Monaten. Gutes Wachstum ist aber sehr von der Fütterung und der peinlichen Sauberkeit des Aquariumwassers abhängig.
Halbwüchsige und erwachsene Afrikanische Dreistreifensalmler nehmen auch gerne Flockenfutter an, das aber nicht vor und während des Ablaichens angeboten werden sollte, da Futtereste das Zuchtwasser zu stark belasten könnten.

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aus „Das Aquarium“ 2/1998 Seite 16
Mit freundlicher Genehmigung des SCHMETTKAMP Verlags.

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