NAGEL

Jaroslav Elias
Der Königssalmler
Zur Zucht und Pflege von
Inpaichthys kerrii

In vielen Fachgeschäften sind vor allem Jungfische des Königssalmlers zu sehen. Sie sind meist aber noch ungenügend ausgefärbt und werden daher häufig nicht von den Kunden beachtet . Die Schönheit dieser Salmler wird erst an erwachsenen, gut gepflegten Tieren sichtbar. Erst vor etwa 20 Jahren wurde der Könisgssalmler entdeckt. Auf den ersten, oberflächlichen Blick kann man ihn mit dem bekannten Kaisersalmler, Nematobrycon palmeri, verwechseln. Schöne Männchen des Königssalmlers erstrahlen in einem wunderbaren Blau. An Aquarienbedingungen ist der Königssalmler leicht zu akklimatisieren, so so daß er eigentlich einen Favoriten für den Aquarianer darstellen müßte.

Ende 1976 entdeckte Dr.J.Gery und Dr.W.Junk im Aripuana, einem Fluß im nördlichen Mato Grosso, einen neuen Salmler den sie in keine der dahin aufgestellten Gattungen einreihen konnten. Etwa zur gleichen Zeit wurden von Karel Ratai in die damalige Tschechoslowakei Wasserpflanzen und mit ihnen indirekt dieser unbekannte Salmler eingeführt. Aus an den Wasserpflanzen haftenden Fischeiern entwickelten sich neun Jungfische. Gery beschrieb die Art 1977 als Inpaichthys kerri. Der Gattungsname bezieht sich auf INPA Abkürzung für das staatliche Institut für die erforschung Amazoniens ) und ichthys (gr) = Fisch. Der Artname wurde zu Ehren des damaligen Direktors des INPA Dr.Warwick Estevan Kerr gewählt.


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Aquarienpflege
Männchen des Königssalmler bleiben mit einer Länge von etwa 5 cm relativ klein, die Weibchen sind noch ein wenig kleiner, haben aber eine ausgeprägte Bauchpartie und sind gelbbraun mit einem breiten Längsband. Die Männchen schimmern himmelblau bis blauviolett. Ihre Fettflosse ist glänzend lichtblau, während die der Weibchen orange bis rotbraun ist. Der Königssalmler ist ein Schwarmfisch, der sich ausgezeichnet mit anderen kleineren und friedlichen Fischen in gut bepflanzten Aquarien vergesellschaften läßt. Die Fütterung bereitet keine Probleme. Bevorzugt wird Lebendfutter , aber auch Kunstfutter wird willig angenommen.

                                             Zucht :

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Will man züchten, so empfiehlt es sich ein Pärchen aus dem Schwarm herauszufangen und Männchen und Weibchen für zwei bis drei Wochen voneinander getrennt zu hältern . Setzt man beide dann in ein Ablaichbecken ein , so wird das Ablaichen wie auf Kommando erfolgen. Als Laichbecken genügt ein Behälter von 6 bis 8 Liter Volumen. Auf dem Boden wird ein Laichrost gestellt. Als Laichsubstrat eignen sich kleinere Büschel Javamoos, Vesicularia dubyana, oder Tausendblätter, Myriophyllum spp. Wichtig sind die Wasserwerte. Optimale Werte sind : ph 6,2 bis 6,8; dGH 1,2; dKH 0,1 bis 0,2 ; dNKH 1,0 bis 1,1; Temperatur 26 Grad C.Bevorzugt wird in den mittleren Wasserschichten abgelaicht. Die Balz erfolgt so, wie es von den meisten Salmlern bekannt ist. Das Weibchen schwimmt zum Ablaichen in die Pflanzbüschelein. Das Männchen folgt und schmiegt sich an seine Seite. Kurz vor der Abgabe der Geschlechtsprodukte bringt das Männchen seine Schwanzflosse unter den Schwanzstiel des Weibchens. Dann trennen sich beide, und die abgegebenen Eier werden vom Sperma befruchtet. Große , erwachsene Weibchen bringen bei einem Ablaichen bis zu 350 Eier hervo r. Die Durchschnittsgröße der Eier liegt bei 0,95 mm. Die Inkubation dauert zwischen 18 und 38 Stùnden und ist abhängig von der Wassertemperatur. Nach Dr.S.Frank beträgt sie 18 Stunden bei 26 Grad C, nach meinen Beobachtungen 21 Stunden bei 25 Grad C. Di e durchschnittliche Gesamtlänge der Eleutheroembryonen beträgt 1,6 bis 1,7 mm.Im Alter von vier bis fünf Tagen schwimmen die Jungen frei und sind dann schon 3,0 bis 3,2 mm lang. Sie sind sehr scheu und halten sich vorwiegend in Bodennähe auf. Nach dem Frei schwimmen können sie mit winzigen Zyklops oder Artemia-Nauplien gefüttert werden.Unter den Jungen können manchmal verkrüppelte Individuen angetroffen werden.Das ist auf ihre Unfähigkeit , die Gasblase zu füllen , zurückzuführen, was aus nicht passenden Wasserwerten (ph Wert usw.resultiert)

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aus "das Aquarium " 8/96 Seite 20 ff.
Mit freundlicher Genehmigung des SCHMETTKAMP Verlags.

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