Beate Lange
Vanuatu

Insel- und Tauchparadies in der Südsee

Eigentlich hatten wir schon einen Tauchtörn in Papua-Neuguinea fix gebucht, als wir auf der „Boot“ von einer Neuentdeckung erfuhren - „Vanuatu“. Nie gehöhrt. Wo kann das bloß sein ? Wie sich herausstellte, ist Vanuatu, ehemals Neue Hebriden , eine aus 83 Inseln geformte Kette, die 2500 km nordöstlich von Sydney und 800 km westlich von den Fidschi-Inseln in der Südseee liegt. Angelockt von unberührten Tauchgründen und einem urigen Naturvolk machten wir uns dann im April auf die lange Reise : Von Wien über Paris, Tokio, Neukaledonien und noch zwei Inselhüpfern erreichten wir nach 36 Stunden endlich unser Ziel. Auf dem Flughafen in Luganville auf der Insel Espiritu Santo erwarteten uns bereits Kapitän Thomas und Dorothee, die uns zur „Miz Mae“, unserem Zuhause für die nächsten 2 Wochen brachten. Bereits nach unserem ersten Abendessen an Bord war uns klar, das wir bei diesem köstlichen und reichhaltigen Essen wieder nicht zum Abnehmen kommen würden.
Schon am nächsten Tag legten wir in Richtung Pentecoast ab. Nur in Vanuatu und ausschließlich an den Samstagen im April und Mai kann man in der Südregion auf der Insel Pentecoast das Turmspringen „Land Diving“ dem Vorreiter des Bungee-Jumps erleben. Wir gingen früh morgens an Land wo uns bereits eine Schar Kinder neugierig erwartete und uns zu dem ca 20 m hohen Turm, errichtet aus Hunderten von Baumstämmen, Ästen und Lianen führte. Angespornt von rhytmischen Gesängen und dem Stampfen der Umstehenden stürzten sich Männer kopfüber in die Tiefe. Die Jüngsten begannen auf den unteren Ebenen, als letzter sprang der erfahrenste von der höchsten Plattform an der Spitze des Turmes. Die Lianen, die an den Knöcheln der Springer und am Turm befestigt werden, sind in ihrer Länge und Elastizität so beschaffen, daß sie die Springer unmittelbar voir dem drohenden Aufprall auf der Erde abfangen. Ein wirklich atemberaubendes Erlebnis, daß wir so schnell nicht vergessen werden.
Nachdem wir diesen einzigen fixen Termin unseres Urlaubs erlebt hatten, konnten wir unseren Aufenthalt ganz nach unseren Wünschen und Vorstellungen gestalten. Jetzt war Tauchen unser Hauptthema. So idyllisch die Inselwelt über Wasser schon war, so „kitschig“ und für eine Unterwasserwelt untypisch farbenprächtig (ohne Scheinwerfer) boten sich mitunter die Tauchgründe. Überall schillerten uns pinkfarbene, grüne, hellblaue oder gelbe Korallen entgegen. Rosa, fast gläsern wirkende, und knallrote Anemonen, die wir vorher noch nie gesehen hatten, ließen das Fotografenherz hüpfen. Die Tauchgänge waren fast immer strömungslos und die Sichtweiten betrugen im Schnitt 25 m, so daß wir ein streßfreies Tauchen hatten. Die besten Tauchgründe befinden sich allerdings rund um die Insel Espiritu Santo. Bei fast jedem Tauchgang begegneten wir Riffhaien. Ansonsten sahen wir - außer einem Stachelrochen - keine Großfische. Dafür war die Unterwasserwelt im Kleinbereich so abwechlungsreich und unberührt, wie wir es noch nirgendwo gesehen hatten. Bezeichnend war, daß wir während unseres zweiwöchigen Törns nicht ein einziges anderes Tauchboot sahen. ein wirklich individuelles Tauchen, wie man es kaum noch findet!


Nacktschnecke...

„Schwarzfuß“Anemonenfisch

welch ein Prachtstück...

Unsere letzen Tage verbrachten wir auf Oyster Island, einem idyllischen Ort, der 15 km nördlich vom Flughafen von Luganville an der Ostküste von Esppiritu Santo liegt. Die Ferienanlage verfügt über sechs im melanesischen Stil errichtete einfache Bungalows, die direkt am Palmenstrand in der Lagune liegen. Das war der Ausgangspunkt für unsere Wracktauchgänge zur „President Coolidge“. Das „Aquamarine“ Tauchzentrum ist spezialisiert auf Bootstauchgänge zu dem wohl größten für Taucher zugänglichen Wrack der Welt. Mit 22.000 Tonnen, 200 m Länge und 25 m Breite war dieser Luxus Liner, der im 2.Weltkrieg zu einem Truppentransporter umfunktioniert worden war, beim Einlaufen nach Espiritu Santo auf zwei eigene (!) Minen aufgelaufen und innerhalb 90 Minuten - voll mit Nachschub beladen - gesunken. Es ist ein Erlebnis, durch die vielen Räume und Decks des fast intakten Schiffes zu tauchen, da es inzwischen ein Zuhause von vielen Korallen und Fischen geworden ist. Besonders erwähnenswert ist „Boris“ ein mindestens 200 kg schwerer Zackenbarsch, der während der Dekrompressionsphase für Unterhaltung sorgte.

Partnerschaft: Anemone, Fische und Garnele

Vanuatu war rundum ein Erlebnis. Ein weitestgehend unberührtes Inselparadies mit Traumstränden, einmalig farbenfrohen Korallenriffen und nicht zuletzt einem weltberühmten Wrack.

Alle Unterwasseraufnahmen : Peter Lange

Mit freundlicher Genehmigung des Schmettkamp Verlages




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