Axel Gutjahr

Pflanzen für den Gartenteich

Binsen und Hainsimsen sowie Seggen und Simsen
zur naturnahen Gestaltung von Teichrändern

Während Schilf, Rohrkolbengewächse und eine Vielzahl großblütiger Pflanzen wie beispielsweise Seerosen oder Schwertlilien mehr oder weniger zu den "Standardpflanzen" des Gartenteichs gehören trifft das auf Binsen (Juncus spp.), Hainsimsen (Luzula spp.), Seggen (Carex spp.) und Simsen nicht zu. Aber gerade diese Pflanzengruppen, von denen einige Vertreter nachfolgend etwas ausführlicher vorgestellt werden, eignen sich hervorragend zur Gestaltung von Gartenteichrändern, die ein naturnahes, urwüchsiges Aussehen erhalten sollen.

Da sich einige Binsen-, Hainsimsen-, Seggen-, und Simsen- Arten in ihrem Erscheinungsbild recht ähnlich sehen (und gar nicht so selten miteinander verwechselt werden) liegt die Vermutung nahe, daß diese vier Pflanzengruppen verhältnismäßig eng miteinander verwandt sind. Doch das ist nicht der Fall. Während Binsen und Hainsimsen (mitunder werden sie auch als "Hainbinsen" bezeichnet) zur Ordnung der Binsenartigen (Juncales) gehören, sind die Seggen und Simsen Vertreter der Riedgrasartigen (Cyperales).

Die Stammesgeschichte der Binsen und Hainsimsen
reicht wahrscheinlich bis in die Kreidezeit zurück

Wenngleich die ältesten bisher bekannten Fossilfunde von Binsen und Hainsimsen aus dem Mittleren Tertiär stammen, gehen jedoch viele   Wissenschaftler davon aus, daß einige Arten dieser Pflanzengruppen bereits in der Kreidezeit, also vor rund 130 - 70 Millionen Jahren, auftraten. Gegenwärtig sind Binsen- und Hainsimsen-Arten weltweit vertreten, wobei sich ihre Verbreitungsschwerpunkte auf die gemäßigten und kühleren Klimaregionen der Erde, sowie auf tropische Gebirgslagen konzentrieren. Zumeist handelt es sich bei diesen Pflanzen um krautige Stauden, die rasen-oder horstartige Bestände bilden und über kriechende Rhizome sowie Ausläufer verfügen. Im Gegensatz zu den Binsen, die fast ausschließlich nur an sehr feuchten Standorten wie Feuchtwiesen, in Sümpfen und Mooren sowie an Gewässerrändern oder sogar direkt im Flachwasserbereich zu finden sind, besiedeln viele Hainsimsen-Arten, deren Laubblätter oftmals von feinen Härchen überzogen werden, auch ausgesprochen trockene bis mäßig feuchte Biotope. Von den 16 in Mitteleuropa vorkommenden Luzula-Arten eignet sich vor allem die Schneeweiße Hainsimse, L.nivea, recht gut zur Bepflanzung vonTeichufern.

Die Schneeweiße Hainsimse bevorzugt
einen schattigen Standort

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Schneeweißen Hainsimse erstreckt sich größtenteils nur auf die Alpen und die bayerischen Gebirgsregionen, wo die Pflanze eine Wuchshöhe von 30-70 cm, in Ausnahmefällen auch bis maximal 100 cm errecht. Sie besitzt, wie es bereits durch ihren Trivialnamen angedeudet wird, schneeweiße Perigonblätter und erweißt sich unter optimalen Standortbedingungen als ausgesprochen blühfreudig.

Die schneeweiße Hainbimse besticht
durch ihre attraktiven Blütenstände

Von Juni bis August treibt die Schneeweiße Hainsimse ihre dichten, aus 6 - 20 Einzelblüten bestehenden Blütenbüschel, die sehr attraktiv aussehen und zweifelsfrei eine Bereicherung für den optischen Gesamteindruck eines Gartenteiches darstellen. Um ordentlich zu gedeihen, benötigt die Schneeweiße Hainsimse einen schattigen Standort mit einem feuchten, sauren Bodensubstrat, das reichlich Nährstoffe enthält. Derartige Standortvorraussetzungen bietet beispielsweise recht oft der Rand von Sumpfbeeten.

Binsen - eine Pflanzengattung
mit etwa 250 Arten

Von den etwa 25 Binsen-Arten, die weltweit bekannt sind, kommen auch knapp 30 in Deutschland vor. Einige von ihnen wie z.B. die Strandbimse, Juncus maritimus, oder die Einblütige Binse, J.monamthos, wachsen nur in bestimmten (oftmals recht eng begrenzten) Gebieten, während man andere Arten wie etwa die Blaugrüne Binse, J.inflexus, oder die Krötenbinse, J.bufonis, fast überall sehr häufig antrifft. Der Begriff  "Binse" leitet sich vom Gattungsnamen Juncus ab (jungere, lat.=verbinden) und rührt sehr wahrscheinlich daher, daß diese Pflanzen in früheren Zeiten zum Anbinden von Weinreben und gelegentlich auch zum Binden (Flechten) von kleinen Körben und ähnlichen Gegenständen verwendet wurden.Schon die alten Römer benutzen für diese Pflanzen den  Begriff "juncus" .Für die Binsen ist ein knotenloser, markhaltiger und niemals scharfkantiger Stengel charakteristisch, der diesen Pflanzen eine Halm- oder Gras-ähnliche Gestalt verleiht. Gewöhnlich stehen die Stengel in dichten Horsten zusammen. Fast alles einheimischen Binsen-Arten erweisen sich am Gartenteich als recht pflegeleicht-ja zumeist wird manbei ihrer Kultivierung sogar darauf achten müssen, daß sie aufgrund ihrer Wuchs und Vermehrungsfreudigkeit (die Vermehrung erfolgt vorwiegend auf vegetativen Wege) nicht andere Pflanzen völlig beiseite drängen und eine Monokultur entwickeln.

Die Flatterbinse benötigt einen sonnigen Standort
Sie bildet zumeist dichte Horste

Zu den Binsen, die sich gut für etwas größere Gartenteiche eignen, gehören unter anderem die während der Blühphase besonders dekorativ aussehende Flatterbinse, Juncus effusus, oder die Knäuelebinse, Juncus conglomeratus. Unter natürlichen Bedingungen variiert der Habitus der Flatterbinse in Abhängigkeit vom jeweiligen Standort oftmals enorm. So kommen neben nur 10 cm hohen, auf sandigen Dünen wachsenden Zwergformen auch 150 cm hohe Exemplare vor, die an nährstoffreichen Teich und Seeufern stehen.   Die Blütezeit der Flatterbinse erstreckt sich von Juni bis August. Dann erscheinen die zu endständigen, lockeren Spirren vereinten Blüten. Die Blüten sitzen in der Achsel eines bis zu 30 cm langen Hüllblattes, das den Stengel scheinbar nach oben fortsetzt und so einen seitlichen Blütenstand vortäuscht. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch den Wind. Die Flatterbinse bevorzugt ganz eindeutig Sonnen-exponierte Standorte mit einem sehr feuchten bis staunassen Bodensubstrat, das kalkfrei und möglichst nährstoffreich ist. Außer in Europa findet man die Flatterbinse auch noch in Nordamerika, weiten Teilen Asiens sowie in Afrika.

Die Knäuelbimse kommt an den
gleichen Standorten vor wie die Flatterbinse

Die grüne bis grau-grün gefärbte Knäuelbinse erreicht "nur" Wuchshöhen zwischen 30 und 75 cm. Sowohl der wissenschaftliche Artname als auch die Trivialbezeichnung nehmen in sehr treffender Weise Bezug auf die einem Wollknäuel ähnlichen Blütenstände, die von Anfang Mai bis Mitte Juli erscheinen können. Da die Knäuelbinse fast die selben Standartansprüche wie die Flatterbinse hat, verwundert es folglich wohl kaum, daß sie auch annähernd die gleichen Biotope besiedelt. Darüber hinaus trifft man die Knäuelbinse ebenfalls noch sehr häufig auf feuchten Waldlichtungen,-sümpfen-und wegen an, wo sie nicht selten beachtliche Populationen entwickelt hat. Zuweilen ist es sogar äußerst kompliziert, die Knäuel - und die Flatterbinse sicher von einander zu unterscheiden. Das passiert gewöhnlich immer dann, wenn die Flatterbinse nicht ihre charakteristischen ausladenden, flatternden sondern knäuelartig zusammen geballte Blütenstände entwickelt. Eine sichere Bestimmung kann dann nur noch mittels einer Lupe erfolgen, indem der Griffel, der zwischen den Fruchtknoten eingesenkt ist, betrachtet wird. Bei der Knäuelbinse steht er auf einem Höcker in der Fruchtknotengrube, der der Flatterbinse fehlt.

Eine stattliche einheimische und eine
imposante amerikanische Seege

Mit einer Wuchshöhe von bis zu 150 cm gehört die Hänge-oder Riesensegge, Carex pendula, zu unseren größten einheimischen Seggen-Arten. Diese Staude besitzt einen kräftigen Wurzelstock, aus dem die steifen, dreikantigen Stengel emporwachsen, die sich gewöhnlich als dichter, horstartiger Bestand präsentieren. Die Blütezeit der Hängesegge erstreckt sich von Mai bis Juni. Dann erscheinen die bis zu 50 cm langen Blütenstände, an denen sich wiederum jeweils drei oder vier (aus vielen kleinen Einzelblüten bestehende) lange weibliche und ein oder (seltener) zwei männliche Ähren befinden. Die männlichen bis 8 cm langen Ähren, die schmaler als die weiblichen sind, sitzen am oberen Ende des Blütenstandes und haben eine hellbraune Färbung. Die grünlichen bis zu 15 cm langen weiblichen Ähren befinden sich am unteren Teil des Blütenstandes. Da sie schwerer sind als die übergebogenen bis nickenden männlichen Exemplare hängen sie in ganz charakteristischer Weise nach unten. Unter natürlichen Bedingungen besiedelt die Hängesegge feuchte, nährstoffreiche sandig-lehmige Böden an Waldquellen.-bächen und- sümpfen. Dabei bevorzugt sie ganz eindeutig schattige Standorte. Diesen Standortanspruch sollte bei einer eventuellen Pflege am Gartenteich auch unbedingt Rechnung getragen werden. Wenn man sich die Samenstände der in Nordamerika beheimaten Morgenstern-Segge, Carex grayi, betrachtet bedarf es wohl keiner weiteren Erläuterung, woher der Trivialname , der wohl kaum hätte treffender gewählt werden können stammt.

Die charakteristischen Samenstände haben der
Morgensternsegge ihren Populärnamen eingebracht

Die Morgenstern Segge kann eine Wuchshöhe von mehr als 70 cm erreichen und neigt wie die Hängesegge dazu, einen dichten Horst zu bilden. Im Gegensatz zur Hängesegge fühlt sich die Morgenstern-Segge aber auch an einem Sonnen-exponierden Standort recht wohl. Wer diese dekorative Segge nun gerne pflegen möchte, wird vielleicht Probleme bei ihrer Beschaffung haben. In solchen Fällen sollte man ruhig einmal in einem botanischen Garten nachfragen, ob man dort diese Pflanze erwerben kann.

Die Gemeine Techsimse - ein
Riese unter den Sumpfpflanzen

Die Gemeine Teichsimse, Schoenoplectus lacustries, in der älteren Literatur wird sie häufig auch noch als Scirpus lacustries geführt, erreicht bei optimalen Standortbedingungen nicht selten eine Wuchshöhe von mehr als 3 m und eignet sich ganz hervorragend zur Hintergrundgestaltung von Gartenteichen. Die Gemeine Teichsimse, die ein fast kosmopoplitisches Verbreitungsareal aufweisen kann, wächst bevorzugt am Ufer oder im Flachwasserbereich von größeren stehenden und sehr langsam fließenden nährstoffreichen Gewässern. An der Basis der dunkelgrünen, im Extremfall bis zu 15 mm Durchmesser reichende Stengel der Gemeinen Teichsimse, befinden sich zwei bis zwölf kurze Laubblätter. Die braunen Blüten, die von Juni bis August erscheinen, setzen sich zuweilen aus bis zu 100 (!) winzigen Ährchen zusammen. Ähnlich wie bei der Flatterbinse, mit der die Gemeine Teichsimse gelegentlich verwechselt wird, wachsen die Blütenstände auch aus der Achsel eines Hüllblattes, das sich weiter nach oben fortsetzt heraus. Allerdings ragt dieses Hüllblatt zumeist nur geringfügig über den Blütenstand hinaus, so das oftmals der Eindruck entsteht, als würde sich dieser endständig am Stengel befinden. Deshalb sollte man im Zweifelsfall bei der Bestimmung der Art immer auf dieses wichtige morphologische Merkmal achten.

aus „Das Aquarium“ 7/2000 Seite 34
Mit freundlicher Genehmigung des SCHMETTKAMP Verlags.


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