Vladko Bydzovsky
Roter Neon Superstar
Wissenswertes überParacheirodon axelrodi
Der rote Neon ist einer der am meisten bewunderten
Aquarienfische. Er wird von tschechischen Aquarianern in großer Anzahl überall in der
Republik gezüchtet, insbesonders in Nordmähren sowie in Nord- und Südböhmen. Das
hängt zweifelsohne mit dem Vorkommen von Weichwasser zusammen, da es seine Zucht und
Aufzucht erleichert.
Der rote Neon wurde erstmals in einem Brief von
Prof.Dr.H.Sioli vom 16.2.1953 erwähnt. Anfang des Jahres 1956 haben Amerikaner ihn mit
dem weltberühmten Namen Cardinal Tetra, Hyphessobrycon cardinalis,
bezeichnet. Die Folge davon aber waren Streitigkeiten, besonders in der Internationalen
Kommision für Zoologische Nomenklatur. Daher wurde er noch im selben Jahr von Schulz in
Cheirodon axelrodi umbenannt. Es ist ein Verdienst von Weitzmann und Fink (1983), daß
sich der jeztige Gattungsname Paracheirodon stabilisiert hat. Für uns Aquarianer ist es
nach der Aufstellung der Gattung Paracheirodon viel einfacher geworden, besonders weil wir
in dieser Gattung auch den einfachen Neonsalmler, Paracheirodon innesi, und den Blauen
Neonsalmler, Paracheirodon simulans, führen können. Ab und zu finden wir Bezeichnungen
wie z.Bsp. Lamprocheirodon axelrodi.
Der rote Neon kommt aus zwei Quellen in die europäischen Aquarien. Bei uns in Tschechien
handelt es sich überwiegend um einheimische Nachzuchten. Es freut uns, daß wir zu seinen
größten Exporteuren gehören. Die zweite Quelle ist Südamerika. Für einige
südamerikanische Länder stellen die Gewinne aus dem Verkauf nicht unerhebliche Beträge
dar, wenn wir uns vorstellen, daß Rote Neon jährlich millionenweise exportiert werden.
Allein 1981 wurden aus Lateinamerika fast 13 Millionen rote Neon ausgeführt, was ca 80 %
der Gesamtzahl der von dort exportierten Fische beträgt. Nach offiziellen Angaben wurden
jährlich in den Jahren 1977 bis 1981 etwa 12 bis 17 Millionen Roter Neon in die ganze
Welt exportiert.
Vorkommen
R
ote Neon werden vor allem im mittleren Stromgebiet des Rio Negro gefangen, da dieses Gebiet am besten zugänglich ist und der finanzielle Aufwand zum Fang daher nur gering ist. Der Export erfolgt dann vorwiegend von Manaus und Barcelos. Für den roten Neon ist es ein Nachteil, daß seine Biomasse sehr gering ist. Das Gewicht eines durchschnittlichen Neonsalmlers beträgt 0,13 gr, also wiegen 1 Million nur 130 kg (Geissler 1990)Aquarienpflege
Die Pflege sollte in einer Gruppe erfolgen, mindestens
10-12 Fische. Die ideale Größe eines Aquariums beträgt ca 80-120 l Inhalt. Es wird
nicht zu intensiv beleuchtet und ist zum Teil von kleinen Pflanzen bewachsen, am besten
kleinere Amazonaspflanzen. Die Temperatur wird auf 22-24 Grad Celsius eingestellt, die
Wasserhärte auf 10- 15 dH
Rote Neon sind typische Allesfresser, die unbestrittene Vorteile gegenüber anderen
anspruchsvolleren Salmlern haben, wie z. B. Hemmigrammus bleheri, da sie zum Laichen mit
handelsüblicher Nahrung vorbereitet werden können. Die Weibchen werden einen guten
Laichansatz zeigen, wenn ihnen ein-oder zweimal in der Woche lebende oder tiefgekühlte
Rote Mückenlarven angeboten werden. Vorsicht bei größeren Mengen und langfristiger
Fütterung, da sich das Vorkommen von Schwermetallen in den Roten Mückenlarven negativ
auf den Gesundheitszustand und selbstverständlich auch auf die Fruchtbarkeit auswirken
kann ! Zusätzlich kann Flockenfutter gereicht werden.
Zucht
Für die Zucht ist es am besten, ein Laichbecken mit ca 5
Liter Inhalt zu benutzen. Ich selbst verwende Behälter von 20 x 15 x 15 cm. Die
Wassertemperatur wird auf 26-28 Grad Celsius eingestellt und dem Wasser Torumin
(TETRA)leicht beigemischt (nur eine Spur davon soll im Wasser zu sehen sein). Pflanzen
sind entbehrlich. Ich selbst benutze keine, aber andere Aquarianer setzen Javafarn,
Microsorum pteropus, ein. Die Leitfähigkeit sollte nicht über 30 Mikrosiemens betragen,
am besten sind 15-20 Mikrosiemens. Es kann Wasser verwendet werden, das mit Hilfe von
Ionenaustauschern oder Umkehr-Osmose aufbereitet wurde. Der Ph Wert sollte zwischen 5,5
und 6,2 liegen. Das Alter der Eltern, die zum Laichen vorbereitet wurden, liegt zwischen
dem 7.und 8.Monat, je nach den Bedingungen, in denen sie gehalten werden.
Bei meinen Bedingungen wird morgens zwischen 3 und 4 Uhr abgelaicht. Das Aquarium steht im
Halbschatten. Manche Aquarianer stellen es völlig in den Schatten, die Ergebnisse sind
meiner Erfahrung nach im großen und ganzen gleich. Als Erstfutter für die Jungbrut
benutze ich am liebsten Rotatorien. Es hängt davon ab, in welcher Jahreszeit die Fische
laichen. Sonst beginne ich mit Pantoffeltierchen, die ich eine Woche lang nach dem
Freischwimmen der Jungen mindestens zwei-oder dreimal täglich in kleiner Menge
verabreiche. Ab dem dritten Tag nach dem Freischwimmen beginne ich, zusätzlich entweder
ein feines Pulverfutter von guter Qualiät oder frisch geschlüpfte Artemianauplien zu
füttern, nicht aber die Nauplien von Cyclops. Artemien haben den Vorteil, der Jungbrut
nicht zu schaden, und außerdem werden mit ihnen keine Krankheiten eingeschleppt. Es gibt
auch Aquarianer, die ab diesem Zeitpunkt nur mit Artemianauplien füttern. Ich selbst aber
habe die Erfahrung gemacht, daß bei gleichzeitiger Fütterung mit Pantoffeltierchen auch
die schwächeren Jungfische satt werden. Es muß mehrmals am Tage gefüttert werden. Es
ist zu beachten, daß die Jungen solides Kleinstfutter sechs bis acht Waochen nach dem
Freischwimmen brauchen. Das ist der Grund dafür, daß die Zucht des Roten Neon
anspruchsvoller ist.
Zur Aufzucht noch folgendes:Aquarianer, die nur mit einigen laichenden Paaren
spielen werden andere Ergebnisse und Erfahrungen haben als professionelle
Züchter. Heute gibt es bei uns in Tschechien Aquarianer, die Zigtausende aufziehen. Ich
kenne viele dieser Züchter. Die Bedingungen für die Zucht und die Aufzucht sind bei
ihnen oft diametral unterschiedlich.
Krankheiten
Wenn Rote Neon unter guten Bedingungen gezüchtet werden,
haben wir meistens keine Probleme mit Krankheiten. Wenn Wildfänge in einem härteren
Wasser als 4 dH gepflegt werden, können sie an ähnlichen Schwierigkeiten leiden wie
Menschen mit Nierensteinen. In den Nierentubulen stellen wir eine amorphe, stark
lichtbrechende Materie fest, die die Blockierung dieser Tubulen verursacht. Wildfänge
werden zwischen 7 und 100 % durch die Plistophora Krankheit oder durch
Schimmelpilzerkrankung dezimiert, wenn nicht rechtzeitig und laufend entsprechende von
Importeuren benutze Chemotherapeutika eingesetzt werden. Im Aquarium werden die meisten
Fische durch das Wimpertierchen Ichthyophtirius multifiliis heimgesucht und befallen, das
aber mit handelsüblichen Präparaten leicht bekämpft werden kann. Oft treten auch
Kiemenbakteriosen auf, die leicht an abstehenden Rippen und schnellerem Atmen erkannt
werden können. Eine geringe Trübung der Flossen begleitet diese Erscheinungen. Die
Erkrankung wird mit Antibiotika behandelt. Wenn es sich um einzelne Fische handelt,
genügt ein zwölfstündiges Bad, in das ich pro 2 Liter Wasser eine Kapsel Tetracyclin
(250mg) gebe. Bei einem Befall vieler Fische verwende ich 1-2 gr pro 100 l Wasser -
mindestens drei Tage lang. In der Regel tritt schon am zweiten Tag eine positive
Auswirkung der Therapie ein.
aus "das Aquarium " 4/96 Seite 14 ff.
Mit freundlicher Genehmigung des SCHMETTKAMP Verlags.
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